Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, macht die Kultkneipe im Hecht-Viertel zum Ende des Monats zu. „Wir haben den Mietvertrag zum 30. Juni fristgemäß gekündigt“, sagt Toni Engelmann, von der zuständigen Hausverwaltung.
Mit dem neuen Gastwirt, Herrn Michael Wirth, der in Löbtau auch die Husch-Halle führt, sei der Eigentümer nicht einverstanden, also habe man fristgemäß den Mietvertrag gekündigt. Die Übernahme der Erlenklause durch Wirth hatte im Viertel auch zu Verstimmung geführt, etliche ehemalige Stammgäste meiden seitdem die Kneipe.
Suche nach neuem Betreiber
„Wir wünschen uns schon, dass sich jemand findet, der die Erlenklause jetzt übernimmt“, sagt Engelmann. Das Gerücht, dass Wirth an Pietsch 30.000 Euro für die Einrichtung bezahlt hat, kann er aber nicht bestätigen. Was nun aus der Kneipe wird ist erstmal unklar. „Herr Wirth wird sie jedenfalls nicht weiterführen“, so der Hausverwalter. Interessierte können sich bei ihm melden, Telefon: 0351 31207815.
Nachtrag: Chronik der Erlenklause
Das Kultlokal an der Ecke Erlenstraße und Johann-Meyer-Straße hat eine lange Geschichte. Laut www.altesdresden.de führte ab 1911 Ernst Gottlieb Eiselt das Restaurant, das Heinriche Prosch 1913 übernahm.
Spätestens ab dem Zeitpunkt hieß es „Neustädter Reichelbräu“ und Clemens Robert Reichelt übernahm die Geschäfte, von 1920 bis 1922 war Richard Kretzschmar der Inhaber. Danach wird laut Dresdner Adressbüchern die Firma Hensel & Schmidt aufgeführt, die aber offenbar 1925 schon wieder zu macht. Kaufmann Arthur Hensel wohnt weiterhin dort. Der Laden steht dann wohl mehrere Jahre leer. Allerdings wohnt im Erdgeschoß schon seit 1922 eine Prod.-Hdlrn. (Produkt-Händlerin??) Ida Schierz. Ob das aber ein Geschäft ist, steht nicht dabei. 1929 zieht im Erdgeschoß auch eine Katharina Arndt ein, die ab 1930 als Schankwirtin aufgeführt ist. Ob ihre Kneipe auch dort war, lässt sich nicht daraus entnehmen. Ab 1933 gibt es dann einen Schankwirt Herrmann Fehner und einen Kellner Walter Fehner, die bis zum Ende der publizierten Adressbücher dort zumindest wohnen (Vielen Dank an Leser abrazzo für die Recherche).
Wie Lothar Richter per Mail mitteilt, führten seine Mutter Elfriede Siegler die „Erlenklause“ von 1966 bis 1983. Nach seinen Angaben sei ihr Mann Kurt Siegler in der Neustadt als Erlkönig bekannt gewesen. 1988 hatte die Familie Pietsch das Lokal übernommen, ab 2004 führte es Karsten Pietsch bis zum Herbst 2018.
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